Die Gemeinde Freigericht und Stadt Alzenau haben am 14.05.2025 in Altenmittlau die mittlerweile zweite Informationsveranstaltung organisiert.
Bekanntgegeben wurden insbesondere der aktueller Stand des Projekts, die Anzahl und Position der Windräder, die Zuwegung, Ergebnisse der Windmessung und Naturuntersuchung sowie die voraussichtlichen Kosten.
Begleitet wurde die Veranstaltung durch Informationsstände einiger Interessengruppen.
GNZ informierte über die Veranstaltung in mehreren Artikeln, u.a.:
15.05.2025 “Warum der Windpark Sülzert bald vor einem großen Schritt steht”,
16.05.2025 “Windpark könnte Millionen abwerfen”,
18.05.2025 “Windpark Sülzert: Wie auf schwierigem Gelände möglichst wenig eingegriffen werden soll”,
23.05.2025 “Windpark Sülzert: Warum „Gegenwind Freigericht“ immer noch viele offene Fragen sieht”.

Gegenwind Freigericht e.V. war mit einem Informationsstand vertreten, konnte auch das Ziel des Vereins in einer 1-Minutiger Vorstellung präsentieren.

Am 31.05.2025 hat GNZ einen Leserbrief unseres Vereinskollegen Klaus Kreß veröffentlicht – leider unvollständig. Nachfolgend seine Stellungnahme zu dem Informationsabend im Original:
Nachdem die Lobeshymnen auf den Windpark Sölzert verklungen sind, erlaube ich mir als Verfasser der bisher einzig vorliegenden Wirtschaftlichkeitsberechnung folgende Anmerkungen:
1.) Zahlenbasierte Informationen an die Bürger waren Mangelware.
2.) Fragen und deren Beantwortung wurden ignoriert. Die Verantwortlichen zeigten, auf eine öffentliche Diskussion wird kein Wert gelegt.
3.) Der Projektierer ignoriert eine, nach den allgemeinen Regeln der Technik, basierten Anordnung der WKA und beruft sich auf ein Herstellerschreiben, welches die reduzierten Abstände billigt.
Bei Anordnung in zwei Reihen sollte, zwischen den Reihen ein Abstand von 5 bis 10 x D-Rotor und innerhalb einer Reihe ein Abstand von 3 bis 5 x D-Rotor eingehalten werden!
Durch die verdichtete Aufstellung erhöht sich der Verschleiß, reduziert sich der Ertrag und die Lebensdauer der WKA.
4.) Nach über einem Jahr ist der Projektierer nicht gewillt Zahlen vorzulegen, vermutlich liegen diese weit unter den Erwartungen. Still und heimlich wird aktuell der Meßzeitraum verlängert (optimiert) in der Hoffnung, dass sich die Ergebnisse verbessern.
Holen Sie die störenden Piepser aus dem Wald; diese haben Wild und Besucher schon zu lange belästigt!
5.) Der angebliche mittlere Windertrag bezieht sich immer auf nur ein Windrad und durch die Anordnung benachbarter Windräder verschlechtern sich die Erträge.
In Dänemark, Norwegen und England werden aktuell Off-Shore Projekte nicht ausgeführt, da niemand diese bauen möchte. Ertrag und Strompreis sind zu niedrig. Selbst Betreiber befürchten, das ein in 13 km entfernter neu geplanter Windpark den existierenden Windrädern den Wind nehmen wird.
6.) Heute spricht man von 110 LKW Beton je WKA…. In der Veranstaltung 2024 in Michelbach wurden 1.600 m³ Beton genannt was 222 LKW mit 18 t Nutzlast entspricht.
(1.600 m³ x 2,5 t/m³ = 4.000 t / 18 t = 222 LKW) Ein kleiner Unterschied, aber wer zählt schon später?
7.) Die Rückbaukosten bleiben, durch die gesetzlich unzureichender Bewertung, deutlich zu niedrig!
Als Eigentümer der Flächen bleiben am Ende die Kommunen auf fehlenden Kosten sitzen.
Wen interessiert denn die Realität, ich bin dann ja nicht mehr im Amt…
8.) Die Einnahmen der Kommunen aus Gewerbesteuer fallen größtenteils erst nach Ende der Abschreibung an, also ab dem 17. Betriebsjahr. Diese Info wird den Bürger vorenthalten!
Dafür träumen man von kurzfristigen Millionengewinnen um weiterhin wie bekannt wirtschaften zu können. Die Umleitung der Pachteinnahmen in das Betriebsvermögen der Betreibergesellschaft ist auch so ein Taschenspielertrick, der die Kommunen Geld in Form von Zinsen kostet.
Sagen will man dies den Bürgern jedoch nicht! Tatsache wird sein …. die Kasse ist und bleibt leer!
9.) Für den Projektierer sind vier Zahlen eine Wirtschaftlichkeitsbewertung.
Eine prüfbare Prognose zum Windertrag gibt es nicht, welcher Strompreis der Berechnung zu Grunde liegt, wird nicht genannt und die Finanzierungskonditionen der Hausbank des Projektierers sind unklar…
Mit der Aussicht auf 116 Mio EUR sichere Zinserträge erzählt jeder Bänker gerne wie toll das Projekt ist.
Offen bleiben wesentliche Informationen zu Leistungsgarantien, zur Ertragsminderung durch die verdichtete Aufstellung, zum Wirkungsgradverlust bei bis zu 30 Betriebsjahren oder von Ersatz-und Verschleißteilkosten. Welche Maschine funktioniert nach 30 Jahren noch so gut wie am ersten Tag?
Keine…. nur bei der Berechnung des Stromertrages geht man davon stillschweigend aus!
Dafür spricht man episch über höheren Schuhsohlenabrieb und Versicherungsschutz durch ein Haftpflicht wegen Eisbruchs. Wenn ein Geschäftsführer der Betreibergesellschaft dann auch noch öffentlich sagt, im Winter geht er nicht in den Wald, dann hat er seinen Beruf verfehlt und verletzt seine Pflichten. Angestellte wird er dafür vermutlich abmahnen.
10.) Übrigens…. von den gewählten Vertreten sah man in den bisherigen Veranstaltungen nur einige wenige, es interessiert die Entscheider anscheinend nicht! Gemeindevertreter sind gewählt um die Interessen der Bürger zu vertreten. Diese Ignoranz ist die Verhöhnung des Wählerauftrages.
GEGENWIND Freigericht hat in allen bisherigen Veranstaltungen Zahlen und deren Herkunft offengelegt, mit den Teilnehmern ausführlichst diskutiert und unsere Annahmen erläutert.
Wer etwas zu verbergen hat entzieht sich der Diskussion!
Fazit: Eine billige Verkaufsshow ohne Wert! …aber reichlich Fotos für die sozialen Medien!
Klaus Kreß